Chronisch überschätzt: Die Defensive

Eine alte Regel besagt, der Trainer müsse die Taktik nach den Spielern ausrichten. Dazu ein Vorschlag zur Güte. Jogi Löw läßt Hummels, Mertesacker, Boateng, Khedira, Jansen, Westermann, Höwedes, Großkreutz, Schmelzer und die Bender-Zwillinge alle zu Hause.

Die Viererkette besteht in der Innenverteidigung aus Schweinsteiger und Kroos, die zusammen 200% aller Zweikämpfe gewinnen. Wahlweise kann für Kroos kann dort auch der kopfballstarke und lauffreudige Klose spielen. Links hinten der wieselige und wuselige Götze, der noch eine etwas bessere Konstitution braucht, aber über außen jede Menge Druck entfalten wird. Rechts hinten Thomas Müller. Für den diplomierten Raumsucher dürfte das Erlernen der Raumdeckung keine größere Schwierigkeit darstellen. Außerdem holt er sich seit eh und je die Bälle von hinten, wird also auch am eigenen Strafraum nicht fremdeln.

Die Doppelsechs spielen Gündogan und Podolski, wobei Gündogan den eher defensiven Part übernimmt und Podolski seine gute Schußtechnik für Tore aus der zweiten Reihe nutzen kann.

Die offensive Dreiherreihe besteht aus Draxler, Özil und Sam, davor spielt Kießling.

Hab ich jemand vergessen? Ja,richtig, im Tor spielt Lahm. Lahm kann alles spielen.

Brazil, wir kommen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sam auf Son statt Son of Sam

Son of Sam war der Spitzname des Serienkillers David Berkowitz, der in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts sechs Menschen ermordete. Dermaßen blutrünstig geht es in der Leverkusener Offensive nicht zu, auch wenn man guten Stürmern gelegentlich Killerinstinkt attestiert. Trotzdem spricht einiges dafür, dass Sidney Sam und Heung-Min Son in dieser Saison in vielen gegnerischen Strafräumen Angst und Schrecken verbreiten werden. Schnell und spielfreudig, mit einer sehr guten Schußtechnik ausgestattet, überrannten sie die Freiburger Abwehr ein ums andere Mal und waren nur im Abschluß nicht konsequent genug Und es gibt ja noch Stefan Kießling, den Mann für die Kopfbälle, die krummen Dinger, die Bälle, die man irgendwie reinwurschteln muss. Bei seinem 1-0 kam ihm zugute, dass Oliver Baumann, der Torwart des Sportclub, am Samstag nicht seinen besten Tag hatte. Leverkusen spielte unaufgeregt und wie aus einem Guss, kein schlechter Auftakt für eine Mannschaft, die auch beim Endspurt um die Champions-League-Plätze in der letzten Saison Nervenstärke bewies.

Völlig neben sich stand Schiedsrichter Kinhöfer in Hoffenheim, der der TSG ein glasklares Tor durch Volland verweigerte. Der Ball beim Tor der Engländer im Achtelfinale gegen Deutschland 2010 war noch ein bißchen deutlicher drin, trotzdem eine bizarre Fehlentscheidung. Nürnberg verdiente sich den Punkt trotzdem redlich, viele Maßnahmen von Trainer Wiesinger – Stark als Sechser, Ginczek im Sturm, Chandler auf der Bank – zahlten sich aus. Man sieht, dass der Kader viel mehr Alternativen bietet als im letzten Jahr. Der Club und Schalke sind die beiden Vereine, die am Wochenende einen Rückstand aufgeholt haben. Das spricht für chaotisches Abwehrverhalten ebenso wie für intakten Teamgeist.

Gegen Frankfurt gegen Aufsteiger Hertha einen Traumstart. Gegen die bissigen Clubberer wird sich am nächsten Sonntag zeigen, ob die Berliner in überragender Frühform sind oder die hessische Eintracht  im Moment neben sich steht. Die niedersächsische Eintracht, der Aufsteiger aus Braunschweig bezahlte gegen Bremen bitteres Lehrgeld in seinem ersten Bundesligaspiel nach fast 30 Jahren.

Saisonvorschau: Leverkusen Meister, Bremen steigt ab – Die Abschlusstabelle

Hier meine Prognose für die Abschlusstabelle. Vizekusen landet diesmal ganz vorn. Der Club kommt sehr weit nach oben. Bayern hat eine Findungsphase. Der HSV muss in die Relegation. Braunschweig und Bremen steigen ab.

1. Leverkusen (Sami und Rudi wuppen das Ding)

2. Schalke (hat in der Champions League zu tun)

3. Nürnberg (überrascht alle)

4. Dortmund (beißt sich oben fest)

5. Wolfsburg (weiß zu gefallen)

6. Hoffenheim (widerlegt seine Kritiker)

7. Stuttgart (spielt gut, wird aber abgefangen)

8. Bayern (sucht Sinn und Form, behält aber Guardiola)

9. Mainz (bleibt giftig)

10. Hannover (übernimmt sich)

11. Gladbach (fehlt die Balance)

12. Freiburg (hält souverän die Klasse)

13. Frankfurt (das zweite Jahr ist immer das schwerste)

14. Hertha (behält Trainer, Nerven und die Erstklassigkeit)

15. Augsburg (rettet sich vor dem letzten Spieltag)

16. HSV (ist von der Rolle, Relegation gegen St. Pauli?)

17. Braunschweig (raus mit Applaus)

18. Bremen (Ende mit Schrecken statt Schrecken ohne Ende)