Ballkontaktanzeigen

Was haben Eichner (KSC), Rau (Arminia), Pinola (FCN), Fathi (Hertha), Dede (BVB), Magnin (VfB) und Caceres (MSV) gemeinsam? Sie sind Linksverteidiger und sie hatten am Wochenende laut kicker die meisten Ballkontakte in ihrer Mannschaft. Kombiniere, kombiniere, wenn Rau und Eichner mit der Note 5 ebenso Ballkontaktsieger sind wie Fathi mit der Note 3, dann hat das nichts mit der Tagesform zu tun.

These: Die meisten Torhüter sind Rechtshänder, wenn sie weit und schnell abwerfen, landet der Ball eher links draußen als rechts. Gegenthese: Lell (Bayern), Cherundolo (96), Rafinha (S04), da Silva (Energie), Riether (Wolfsburg), Langen (Hansa) und Concha (Bochum) sind alle Rechtsverteidiger und ebenfalls Ballkontaktsieger. Sind Kahn, Piplica und die anderen also alles Linkshänder? Oder spielt die Händigkeit beim Torwart keine Rolle? Oder nur beim Gitarre spielen, Kämmen, Nasebohren?

Die Nichtabwehrleute mit den meisten Ballkontakten sind Jarolim (HSV), Diego (Werder), Barbarez (Bayer) und Streit (Eintracht). Was uns zu der Frage führt, wie aussagekräftig eine solche Zahl ist. Wenn Diego 89 Ballberührungen hat und Magnin ebenso, ist das noch lange nicht dasselbe. Magnin kann hintenrum Lirum Larum bis zum Abwinken spielen, Diegos Tor ist auch nur eine Ballberührung. Um den statistischen Wahnsinn in die vollkommene Sinnhaftigkeit zu treiben, sollte man bitteschön zwischen Ballberührungen in der eigenen und gegnerischen Hälfte unterscheiden, gleiches gilt für den prozentualen Ballbesitz. Und bei Außenverteidigern sollte man angeben, wie oft das Zuspiel vom Torwart kam. Und wie wird eigentlich ein Dribbling gezählt? Okoronkwos 3:1, eine Berührung oder sieben?

Mourinho lernt sorbisch, aber das ist ein Geheimnis.

Nach einem qualifizierten Gerücht steht der FC Energie Chosebuz kurz vor einem Vertragsabschluß mit Startrainer José Mourinho. Strittig sei allein die Höhe der Siegprämien. Der Verein bietet Freikarten für den Cottbusser Zoo, Mourinho möchte gerne die ganze Lausitz. Wir bleiben dran.

Auch die Bayern bleiben dran, an der Spitze. Das war schon ein Zuckerstückchen dieses 1:0 von Luca Toni, auch das 4:1 war sehr schön von Klöschen vorbereitet. Wenn Olli Kahn nicht Porcello mit Ronaldo verwechselt hätte, hätte der FCB auch zunull gewinnen können. Aber die Konkurrenz hat ihre Aufgaben nicht minder souverän erledigt. Ich frage mich, was sich da bei Vizekusen so zusammenbraut, bzw. heranwächst. Barbarez mosert nur leise, Kießling trifft, die Neueinkäufe fügen sich gut ein, und im UEFA-Cup gewinnen sie auch. In einer Woche haben sie die Bayern zuhause, da wird man sehen, was Skibbis und Rudis Jungs wirklich so draufhaben. Und gegen diese bärenstarken Leverkusener muß der immer noch etwas rammdösig vor sich hindümpelnde Club jetzt ran. Aber solange Meyer gute Laune hat, habe ich auch gute Laune.
Bremen hat sich für das depperte 2:3 aus der Vorsaison gegen Stuttgart würdig revanchiert. Der Meister hat offenbar wieder “die Krise danach” und wird sich am Ende auf einem zweistelligen Tabellenplatz wiederfinden, wenn das so weitergeht.

Bleiben die Schalker, die sich langsam nach vorne arbeiten nach dem harten Start. Wenn man gesehen hat, wie Bayern heute wieder drauf war, kann man das 1:1 in München erst richtig würdigen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass sie auch in der CL weiterkommen, das wird sich alles noch finden. Chelsea ist jedenfalls kein Gruppenfavorit mehr.

Rostock lebt wieder, Hannover schmollt, Cottbus deliriert, Duisburg apathisch, Hertha im siebten Himmel und Dortmund spielt offensiv und tritt auf der Stelle. Die erstaunlichen Frankfurter und Bochumer hamstern weiter leise Punkte, und Wolfsburg spielt dreckigen kleine Fußball und wird womöglich auch ein Team werden in absehbarer Zeit.

Kommentare zu “Mourinho lernt sorbisch, aber das ist ein Geheimnis.” (2)

newskick.de
23.09.2007

Volk ohne Raumdeckung – Mourinho lernt sorbisch, aber das ist ein Geheimnis….

taz-Blog Eilmeldung “Nach einem qualifizierten Gerücht steht der FC Energie Chosebuz kurz vor einem Vertragsabschluß mit Startrainer José Mourinho. Strittig sei allein die Höhe der Siegprämien. Der Verein bietet Freikarten für den Cottbusser Zoo…

polyphem
23.09.2007

BVB tritt auf der Stelle. Das ist allemal besser, als wenn sie auf die Werderanter treten. Vielleicht sollte Werder nicht mehr grüne Trikots tragen, damit sie nicht mit dem Rasen verwechselt werden.

Das beste aller möglichen Unentschieden

Eine tolle Rückkehr auf die internationale Bühne der Nürnberger einerseits, sehr viel Aufwand und wenig Ertrag andererseits. Trotzdem ist ein 0:0 vielleicht sogar besser als ein 2:1. Und Nürnberg kann langsam wieder an die besseren Momente der Vorsaison anknüpfen. Vor allem Charisteas hat mir gefallen, auch wenn er eine seiner drei Schonggsen wenigstens aufs Tor, wenn nicht schon ins Tor hätte bringen müssen. Es war zu sehen, warum ihn Hans Meyer als idealen Nachfolger von Markus Schroth sieht. Dirty Charry reißt Lücken, legt auf, hat eine tolle Spielintelligenz, paßt gut zum ephemeren Mintal und zum unermüdlichen Misimovic. Der eine Kopfball, den er im Sprung Mintal aufgelegt hat, war zum Beispiel superb. Und er ist flexibel genug, um zusammen mit Kennedy Doppelspitze zu spielen.

Wie sehr die Torlosigkeit an seinen Nerven zehrt, war zu sehen als sich Charisteas dem Interview nach dem Spiel stellte. Er sah aus, als hätte er 48 Stunden nicht geschlafen und wirkte fast kleinlaut. Meyer, Bader, überhaupt alle tun gut daran, ihm bis wenigstens zum Ende der Hinrunde vollste Unterstützung zu gewähren. Dieser Spieler braucht das. Dann wird er im Lauf der Saison mit Sicherheit mehr Tore schießen als der solide, aber international nicht profilierte Schrothi.

Der Grieche – der Fußballgott der kleinen Dinge.