Totale Dumminanz?

Gratulation an den VfB Stuttgart. Dieser Titel ist ein Fortschritt für den Bundesligafußball. Die Mannschaft mit den klügsten Transfers, dem modernsten Trainer/Manager-Team, der besten Jugendarbeit, den ersten beiden Mexikanern, dem hübschesten Torwart, dem Krokodil als Maskottchen ist Meister geworden. Die Mannschaft, die binnen einer Woche zwei Spiele von Rückstand auf Sieg gedreht hat. Das heute war keine Gala, sondern ein Nervenspiel gegen entschlossen kämpfende Cottbusser, wieder war es das Tor eines Abwehrspielers wie Guido Buchwald 1992. Wenn man die jubelnden Milchgesichter und die portugiesische Flagge bei Fernando Meira sah, konnte man sich freundlichen Respekt nicht verkneifen, obwohl man ständig die rheumatisch jubelnden Staudt und Meyer-Vorfelder zu sehen bekam.

Das Einzige, was am Meistertitel der Stuttgarter ein bißchen stört, sind die “Haben wir es nicht immer gesagt”-Sprüche der hauptamtlichen S04-Verächter. Obwohl, sie haben Recht behalten. Auch heute lieferten die Schalker in der zweiten Halbzeit wieder diesen planlos hühnerhaufenhaften Hauruck-Fußball ab, der die Heimniederlagen gegen den HSV und Leverkusen und die beiden Pleiten in Bochum und Dortmund besiegelte. Statt des möglichen 4:0 oder 7:0 stand es plötzlich 2:1 gegen Bielefeld. Psychologisch erinnert das ein wenig an das Auftreten englischer Nationalmannschaften bei großen Turnieren, die jedesmal vom eigenen Anspruch erdrückt werden. Dabei steht Schalke mit zwei Pokalsiegen und einem Uefa-Cup-Gewinn gar nicht schlecht da. Nur mit der Meisterschaft will es nicht klappen. Ist vielleicht auch ein wenig zu schnell für eine Mannschaft, die vor gar nicht allzu langer Zeit Edi Glieder und René Eijkelkamp als Topstürmer vorzuweisen hatte. An Slomka hat es sicher nicht gelegen, dass sie wieder einmal Zweiter geworden sind. Aber Horst Heldt hat seinen Trainer Armin Veh gegen schwerste Vorbehalte durchgekämpft, während Rangnick einer Palastintrige zum Opfer fiel. Wenigstens darf Slomka jetzt weitermachen und als Team sind die Spieler ein großes Stück gewachsen und werden zusammenbleiben. Das war Slomkas erste komplette Bundesligasaison, ohne diesen Überfliegeranspruch könnte er hochzufrieden sein. Und auch wenn das Gehabe zum teil martialisch war, mit ihrem Anspruch haben die Schalker Bayern und Bremen dieses Jahr deutlich in die Schranken gewiesen. Vielleicht legen sie den großen Traum zunächst beiseite und gewinnen einfach ihre Heimspiele. Dann könnten sie auch die Gruppenphase der Champions League überstehen. Auch die nächsten Jahre werden sehr offene Meisterschaften bringen, denn die große Zeit der Bayern ist erst einmal vorbei. Hamburg und Dortmund werden in den Kreis der ersten sechs zurückkehren, auch Leverkusen verspricht, sehr interessant zu werden, obwohl die noch größere Probleme haben, was das Nervenflattern angeht.
Ansonsten wurde heute Mehemt Scholl verabschiedet, einer jener Bayern-Spieler wie auch Augenthaler und Elber, die man trotz der eklatant falschen Vereinszugehörigkeit in bester Erinnerung behält.

Nürnberg hat sich – die Sphinx lächelt noch ein bißchen stiller – ganz nebenbei in Pokalfinaleform gebracht, Aachen hat nochmal fett, Gladbach schäbig verloren, Hertha hat die Goldene Ananas gewonnen, und Christian Fiedler wohl den Abschied von Blazek aus Bochum besiegelt.

Es war schön, es war spannend, Nürnberg steht vor Dortmund. Man kann nicht immer gewinnen, aber natürlich immer öfter.

Kommentare zu “Totale Dumminanz?” (15)

Florian
20.05.2007

Kleine Korrektur: Blazek ist der neuen Glubb-Torwart, Drobny heißt der Mann aus Bochum. 😉

Rick
20.05.2007

Irgendwann will ich mal einen Artikel lesen, der den genialen
Effenberg, trotz zeitweise falscher Vereinszugehörigkeit, richtig würdigt. Der war fußballerisch so intelligent, daß ihn
die restliche Mannschaft in Gladbach oft auf dem Feld nicht verstanden hat.
Ebenfalls erwähnenswert in der Liste toller Fußballer beim falschen Verein: Norbert Nachtweih.

Ansonsten war das das Jahr, wo ich seit meinem vierten Lebensjahr auf Entzug gegangen bin. Kann diesen Medien/Pop-Star-Fußball mit seiner jetzigen Überhöhung und Glätte nicht mehr ab. Es ist nicht mehr dasselbe.
Früher war das ein anderer Space, wo man wirklich eintauchen konnte und alles drumherum vergessen konnte. Jetzt gehört der Profi-Fußball zu dem Allem drumrum.
Bin nicht traurig, war ne schöne Zeit mit Fußball kucken.
Aber zur Werbe-Zielgruppen-Prostituierten lasse ich mich nicht mehr machen.

MfG

LordZ
20.05.2007

Blazek? Bitte, das ist doch der neue Torwart von Nürnberg, der Herr aus Bochum heißt Drobny.

Ansonsten darf man Stuttgart sicherlich für eine Saison über ihren Möglichkeiten gratulieren, die Frage ist nur, ob sich nicht das gleiche Spiel vollzieht, was wir auch schon unter Magath hatten. Eine gute Generation von Jungspielern, einige erfolgreiche Saisons (2-3 vielleicht) und danach? Ja, dann trainiert Veh wohl wirklich die Bayern, die weniger guten VFB-Jungspieler gehen für viel Geld zu Schalke, die guten ins Ausland oder mit Veh zu Bayern. Passiert eben.

Tröstlich ist diese Saison für die Schalker höchstens die Einsicht, daß man nächste Saison höchstwahrscheinlich wieder ganz oben mitspielt und mindestens ein weiteres Jahr dem Ruin entgangen ist. Negativ bleibt, daß man nicht an der Stärke des Gegners gescheitert ist, sondern (wieder einmal) an der eigenen Überheblichkeit. Ob Spielertypen wie Streit und Jones dieser Einstellung unbedingt erfolgreich entgegenwirken, wage ich zu bezweifeln.

methusalix
20.05.2007

Bankrotterklärung der Bundesliga:keiner der 4 besten Torschützen wurde Meister, nicht der beste Spieler,nicht das Team mit den wenigsten Gegentoren oder gar den meisten selbst erzielten.Lediglich die Mannschaft mit den meisten Glückssiegen, auch gestern wäre ein Elfer zum 0:2 möglich gewesen.Mittelmaß regiert die erste Liga, lediglich Sponsorentechnisch ist Deutschland auf der Höhe der Zeit.Zwei Energie-Konzerne bezahlten Meister & Vize, ein Wettbüro den Dritten.Profifußball 2007.

Hans Jankowitsch
20.05.2007

Hallo,

der Schreiberling hat wohl keinerlei Ahnung vom Fussball, anders kann ich mir “wieder war es das Tor eines Abwehrspielers wie Guido Buchwald 1992.” nicht erklären. Khedira – Abwehrspieler tztztz.
Ausserdem was für A….löcher hätte man den bei einer Schalker Feier gezeigt bekommen? dann schon lieber einen rheumatisch jubelnden (was soll das sein, ausser dummem Geschwätz)Staudt, den ich bei weitem nicht so peinlich einschätze wie einen Metzger Tönnies, Assauer oder gar einen Vertreter von Gazprom!
Sorry liebe Taz, aber solch einen Müll in eurer Zeitung, da schüttle ich nur noch den Kopf. Peinlicher und pbedrein dümmlicher Artikel.

Trotzdem noch Grüsse

Rob Alef
20.05.2007

Gleich zweimal verkuckt, Blazek statt Drobny und Khedira statt Meira, das sollte natürlich nicht passieren. Zumindest beim VfB Stuttgart muß man jedes Wort aufs Goldwägele legen, wenn man nicht mag, dass Blogleser mit Schaum vor dem Mund durch die Gegend spucken.

Die Aufzählung der würdigenswerten Bayernspieler ist selbstverständlich nicht vollständig, Gerd Müller, Sepp Maier, Lizarazu, Basler und auch Nachtweih, aber Effenberg gehört da bestimmt nicht rein. Er hat kein wirklich relevantes Spiel entschieden (gegen ManU hat er versagt, gegen Valencia war Kahn der Matchwinner). Er hat diesen großväterlichen Stil mit 50-Meter-Pässen und Ballgeschiebe ad infinitum bei den Bayern konserviert und über seine charakterlichen Qualitäten muß man wirklich nichts mehr sagen. In meiner Elf der Most (Selbst)Überschätzt hat er einen Stammplatz. Zusammen mit Fredi Bobic, der als mittelguter Stuttgarter übrigens zu Dortmund gegangen ist. Die anderen neun fallen mir gelegentlich auch noch ein.

Ist der Fußball mittlerweile zum gelackten Funsport geworden? Sind mithin die Fans die Gelackmeierten? Geht Veh zu den Bayern? Ist Kuranyi wirklich ein Minderbegabter im Vergleich zu Hinkel, Lahm, Hleb? Solange Cottbus souverän die Liga hält, Bochum einen Gekas entdeckt, der HSV und Dortmund sauber auf die Schnauze fallen, Nürnberg die Bayern 3:0 putzt und taktisch und technisch eine Klasse besser spielt, solange es noch Angstgegner, Aberglauben und Abstiegsgespenster gibt, “zappelt’s noch”, wie einer mal sehr schön bemerkt hat. Auch in Liga zwei haben sich statt der Großkopferten 1860 und Köln die teamstarken und armen Rostock, Dusiburg und KSC durchgesetzt. Und bei Rostock spielt Paule Beinlich, der einfach noch mal zu seinen Wurzeln zurückkehren wollte anstatt “den nächsten logischen Schritt” in seiner Karriere zu machen. Jetzt ist er aufgestiegen. Auch das gefällt dem neutralen Beobachter und läßt hoffen.
Für den deutschen Fußball sehe ich das Ende der Großkotzigkeit längst erreicht, trotz der Sponsorenflut und des Medienrummels. Manager wie Heldt, Bader, Kuntz, Allofs machen es vor, wie man eine Mannschaft zusammenstellt, anstatt “Kracher” zu verpflichten, die ihr Geld durch Trikotmerchandising einspielen müssen. Überheblichkeit und sinnlose Verpflichtungsorgien werden wie im Fall von Gladbach und Wolfsburg gnadenlos bestraft.

Ob diese spannende Entwicklung eine gute Voraussetzung dafür ist, international mitzuhalten, ist eine andere Frage. Die hat sehr viel mit Berufseinstellung und taktischer Schulung zu tun. Frankfurt hat bravouröse Spiele im UEFA-Cup abgeliefert, Hertha hat sich wieder einmal gnadenlos blamiert. Ich bin sehr gespannt, mit welcher Ernsthaftigkeit Leverkusen, Nürnberg, die Bayern (und der HSV und Bremen?) die Herausforderung UEFA-Cup annehmen. Das Argument der Bayern, man müsse national die Übermannschaft sein, um international etwas zu reißen, wird immer deutlicher widerlegt. Längst tummeln sich in Spanien vier, fünf Mannschaften, die Meister werden können, in Italien sind nach dem Skandal neue Mannschaften nach oben gekommen. Meister Inter war in der CL unter ferner liefen. Es bleibt spannend.

Aber auch ich habe meine Auszeiten genommen, obwohl ich erst mit neun bei der WM 74 angefangen habe. Also rein in die Sommerpause, wie lange sie auch dauern mag. Die anderen werden noch dem DFB-Pokal und dem CL-Finale entgegenlechzen und über den überflüssigen Ligapokal in ein paar Wochen wieder ächzen.

newskick.de
20.05.2007

Totale Dumminanz?…

Gratulation an den VfB Stuttgart. Dieser Titel ist ein Fortschritt für den Bundesligafußball. Die Mannschaft mit den klügsten Transfers, dem modernsten Trainer/Manager-Team, der besten Jugendarbeit, den ersten beiden Mexikanern, dem hübschesten Tor…

Mikkel
21.05.2007

Es wäre besser gewesen, so einen wie den MV gar nicht erst zu erähnen in der aktuellen Geschichte über den VfB. Und wenn, dann sollte man seinen Namen trotz (oder gerade wegen) aller Feindseligkeiten richtig schreiben können: Mayer-Vorfelder mit ay.
Hias
21.05.2007

Ob ich eine Werbe-Zielgruppen-Prostituierte bin, weiß ich nicht. Immerhin hab ich meinen schmalen Studentenetat in den letzten 9 Monaten schon für meine Magisterarbeit strapaziert, da blieb für sonstiges nicht viel übrig. Und als Bayer widmet man sich beim Fussballschauen natürlich dem lokalen Bier. Soviel Patriotismus muss sein!
Aber ich fand, dass es diesmal eine ziemlich gute Saison war, auch wenn ich wegen der abgestürzten Favouriten eine ziemlich durchwachsene Managerspielbilanz hatte.

Grund dafür ist für mich die Tatsache, dass diese Saison gezeigt hat, dass man auch mit wenig Geld dafür aber mit kluger Taktik, geschlossener Mannschaftsleistung und zielgerichteten Transfers über sich hinauswachsen kann. Stuttgart, da Glubb und auch Cottbus haben es bewiesen. Hinzu kommt ein Herzschlagfinale und die Tatsache, dass die Bayern auch endlich mal ein wenig gestraft wurden für ihre Überheblickeit. Der zweite Teil der Strafe wird dann im UEFA-Cup nächstes Jahr kommen, wenn die Bayern mit einer noch nicht eingespielten Truppe gegen so manche Underdogs ganz, ganz schlecht ausschauen werden!

LordZ
21.05.2007

Na … ich weiß ja nicht, ob das an den geringen Ausgaben liegt. Jede Mannschaft kann eine Saison über ihren Möglichkeiten spielen und auch unter eben diesen. Siehe Stuttgart und Dortmund.

Dortmund weit unter dem, was der ordentliche Kader versprach, Stuttgart weit über dem, was der durchschnittliche Kader versprach. Ich bin ja eigentlich ein Fan von Konstanz und da sind Ausgaben zumindest im hohen einstelligen Millionenbereich nunmal Pflicht. Siehe Bremen, siehe Schalke. Das ach so böse (und lächerlicherweise kritisierte) “andere-Teams-Kaputtkaufen” ist nunmal Pflicht, wenn man oben stehen will … Nahrungskette und so.
Für mich gar keine Frage, daß Bayern, Bremen, Schalke und vermutlich auch der HSV nächste Saison wieder ganz oben mitspielen, also auch die Teams, die am meisten investieren (vielleicht abgesehen vom überraschend kriselnden Topklub den es jede Saison gibt). Bei Stuttgart reicht’s dann vielleicht für den Uefa-Cup, bei Nürnberg für einen einstelligen Platz. Kluges Management betreiben beiden seit kurzer Zeit und die Früchte dürfen sie auch ernten, aber um dauerhaft oben zu bleiben wird wohl ein guter Jugendspielerjahrgang oder eine Mannaschaft mit jüngeren überdurchschnittlichen Bundesligaspielern niemals reichen.

Ach ja, Cottbus steigt nächste Saison ab. Alle werden dann sagen: Das liegt an den Verkäufen von Munteanu, Radu und McKenna, aber es liegt in letzter Konsequenz an der verdammt schlechten Mannschaft.

polyphem
22.05.2007

@LordZ (Fan von Konstanz):
In welcher Liga spielt denn Konstanz? Und warum geben die so viel Geld aus?

rotbartpirat
22.05.2007

wollte mich nur kurz bedanken.

volk ohne raumdeckung hat meine saison begleitet und bereichert.
dass man nicht immer einer meinung ist: einerlei.
wir scheinen hier ein trupp von netten und fussballinteressierten spinnern zu sein, die jenseits des boulevards unsere leidenschaft ausleben.

ich fand und finde das super und hoffe auf einige beiträge während der sommerpause und darauf, dass wir uns hier alle nächste saison (hätte beinahe: “nächstes semester” geschrieben…aber das dann doch nicht) wiedertreffen.

wünsche euch und ihnen was!
der pirat

rotbartpirat
22.05.2007

und dann noch fehlerhaft.
natürlich muss es “DER jenseits des boulevards SEINE leidenschaft auslebt”.
nungut. es ist schon spät (nicht nur in der fussballsaison…auch tageszeit)

also: gute nacht.

LordZ
23.05.2007

@ polyphem: Für den Fall, daß es nicht sowieso schon klar war: Ich meinte nicht die Stadt, sondern die Eigenschaft.

Dirk Winkelmann
31.05.2007

Herrliche Headline, Herr Alef!

Die Sphinx aus Briesen lächelt still

Nürnberg in der Mentalkrise? Wer das 0:2 gegen den HSV gesehen hat am Samstag, konnte diesen Eindruck gewinnen. Zumindest auf den ersten Blick. Nach vorne war es schon arg unbedarft, was die Clubberer in ihren schönen weinroten Retro-Trikots ablieferten. Trotzdem kommt weinrot nicht von weinen, sondern von Wein. Und der muß bekanntermaßen reifen, still und entspannt vor sich hinlagern, bis ein Spitzentropfen daraus geworden ist. Hans Meyer, geboren in Briesen, erweist sich in diesen Wochen wieder einmal als Meister der unauffälligen Vorbereitung. Heimlich still und leise standen gegen den HSV gleich drei schmerzlich vermißte Basisspieler wieder auf dem Platz. Mintal und Reinhardt über 90 Minuten und “Joe” Mnari ab Mitte der zweiten Halbzeit. Als letzterer dabei war, bekam das Clubspiel sofort Struktur, es ergaben sich Möglichkeiten, die jedoch nicht genutzt wurden. Hamburg wurde anfällig. Wirklich ernst nahm man das Spiel nicht, sogar Gerald Sibon durfte einen Freistoß schießen. Vor dem Halbfinale gegen Frankfurt waren die Nürnberger Leistungen auch eher durchwachsen, aber dann waren sie hellwach. Und auch am 26. Mai werden sie da sein, und dem frischgebackenen Vizemeister…aber nein, keine verwegenen Prognosen mehr. Die Club-Spiele in diesen Tagen stehen unter der Überschrift Genesung und Regenerierung. Wenn er jetzt gegen Hannover noch einen Dreier holt, dann schafft das genau die Dosis Selbstbewußtsein, die er mit nach Berlin nehmen muß. Auf eine Offensive mit Mintal, Saenko und Vittek darf man wirklich gespannt sein. Eigentlich kann das nicht funktionieren, aber mit Meyer funktioniert es dann doch

Ein Kommentar zu “Die Sphinx aus Briesen lächelt still” (1)

Cannstatter
15.05.2007

ja wenn, und wenn meine Tante ein D-Zug wär, dann … aber lassen wir das …

Ich würde mich eher fragen, ob eine Niederlagenserie die richtige Einstimmung für ein DFB-Pokalfinale ist.

Und das mit dem Vizemeister warten wir mal ab – OK? Schließlich wollen die vielen Berliner Schwaben den Meister “in vivo” sehen 😉

Tragödie und Farce

Als das Einsnull für Bochum im Stadion in Nürnberg eingeblendet wurde, dachte ich mir: Na endlich mal ein frühes Gegentor, damit der Offensivschwung der Stuttgarter nicht zum Selbstläufer wird. Doch dann zeigte der VfB, dass man in Bochum nicht unbedingt 2:1 verlieren muß, bloß weil man zur Pause 2:1 hinten liegt. Zweimal zurückgekommen, Spiel gedreht, Vorsprung gehalten: Im unmittelbaren Vergleich schneidet Stuttgart wesentlich meisterlicher ab als die faden und immer wenn es brenzlig wird, zu einfallslosen Schalker. Mein Tipp: Auf den unverzichtbaren Lincoln verzichten und Özil behutsam als neuen Zehner aufbauen. Den Oscar für die größte Blamage kriegen an diesem Wochenende allerdings die Bremer. Zuhause 1:2 durch ein Eigentor gegen Frankfurt aussscheiden, das ist schon sehr, sehr bitter. Und auch wenn man in Gelsenkirchen Trübsal anstatt den Schaum von den Pilsken bläst: Entschieden ist nichts. Stuttgart muß gewinnen, Schalke muß gewinnen. Mit Wut im Bauch 4:0 gegen Bielefeld und ein spätes 1:1 von Steffen Baumgart würde schon reichen. Vielleicht gibt es zwischen Braunkohle (Lausitz) und Steinkohle (Ruhrpott) unterirdische energetische Verbindungen, älter, als die Menschheit denken kann. Vielleicht hat diese verrückte Saison noch ein Knallbonbon der besonderen Art auf Lager. Dann würde sich die Lebensweisheit des alten Gourmand Seppl Hegelberger bewahrheiten, der einst sehr richtig feststellte: Ente gut, alles gut, nur die Farce war eine Tragödie.

Kommentare zu “Tragödie und Farce” (6)

rotbartpirat
13.05.2007

natürlich ist nichts entschieden…aber machen wir uns nichts vor:
absteiger stehen fest, der uefa-cup ist besetzt, die CL schon länger…und die meisterschale geht nach stuttgart.
einzige frage: holen die bremer schalke noch ein, um sich direkt für die CL zu qualifizieren?
im endeffekt ist mir egal, wers macht: hauptsache, er kommt durch.
aber da bin ich bei bremen UND schalke skeptisch…

Cannstatter
13.05.2007

Steffen Baumgart ist gelbgesperrt 😉

Ach ja, und warum S04 mit Wut im Bauch? Die haben es selbst verpasst, wenn Wut dann doch wohl eher auf die eigene Leistung in den letzten Spielen …

Ghost Dog
13.05.2007

Das schönste an diesem Wochenende war für mich das Deja Vu-Gefühl, als ich nach dem Spiel bei Arena den Kameraschwenk durch die Schalkekurve gesehen habe. Das waren die gleichen verrotzten Gesichter wie 2001.

Ich kann es nicht mal in Worte fassen, warum ich Schalke so hasse. Aber sie haben es in jahrelanger Arbeit geschafft, sich in meiner Antipathierangliste noch vor Kaiserslautern und Bremen zu schieben. Und das ist schwer genug.

Billy
14.05.2007

S04 – die Uschis vom Revier
Von Achim Achilles

Ach, die armen Schalker! Erneut kurz vor dem Ziel abgefangen, nun greift das Selbstmitleid in Gelsenkirchen wieder um sich. Langsam ist das nur noch albern. Bei den Jammerlappen in Königsblau ist eher Fremdschämen angesagt.

http://www.spiegel.de/sport/achilles/0,1518,482698,00.html

Hab ich gelacht 🙂 Endlich schreibt mal einer die Wahrheit über S04!

Heinz Wäscher
14.05.2007

Das Ironische ist ja: Nach einer Saison, in der wie nie zuvor in Deutschland über die Wichtigkeit von taktischer Schulung debattiert worden ist, entscheidet sich die Meisterschaft anhand von Waldemar-Hartmann-Fragen (”Kann die Mannschaft mit dem Druck umgehen, Herr Slomka? Wie wirken sich die Verhandlungen von Miroslav Klose mit den Bayern auf die Moral der Mannschaft aus, Herr Schaaf?”).

Heinz Wäscher
14.05.2007

Nachtrag zum Thema “mentale Stärke”: Herr Alef, was ist mit den Nürnbergern los? War es ein psychologischer Fehler, nach dem Pokal-Halbfinale dermaßen zu feiern, als hätte man den Pokal schon gewonnen? Kriegt Hans Meyer seine Jungs noch fürs Finale motiviert?
Ich meine, daß Stuttgart die Meisterschaft gewinnt, gut und schön, aber das Double muss es nun doch nicht sein…